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10.05.22 –
Grünen-MdL Rosi Steinberger sprach über die Gefährdung und den Wert des Wassers
„Wie schützen wir unser Wasser?“, fragte MdL Rosi Steinberger (Bündnis 90 / Die Grünen) in ihrem Vortrag zum Auftakt der KEB-Projektwochen „Wasser, unser blaues Gold“. An die 30 Zuhörer konnte Gisela Altmann-Pöhnl, die Vorsitzende der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Regen (KEB), am Donnerstagabend im Pfarrsaal begrüßen. Zusammen mit Wolfgang Schlüter hat sie für die nächsten Wochen ein mehr als 30 Veranstaltungen umfassendes landkreisweites Programm zum Thema Wasser erstellt; herzlich bedankte sie sich beim Pfarrgemeinderat Viechtach für die Unterstützung und freute sich, dass neben regionalen Vertretern der politischen Parteien auch die Stadtpfarrer Ludwig Limbrunner (Regen) und Werner Konrad (Viechtach) im Publikum saßen. Ronny Raith als Stellvertreter der Landrätin und Viechtachs Bürgermeister Franz Wittmann betonten in ihren Grußworten die große Bedeutung des Themas.
Rosi Steinberger, Diplom-Agraringenieurin und Vorsitzende im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags, zeigte anhand einer Powerpoint-Präsentation Handlungsbedarf zum Schutz des „Lebensmittels Nr. 1“ auf. Nur 5 % der ca. 130 Liter Trinkwasser, die eine Person in Bayern täglich verbraucht, werden zum Trinken und Essen genutzt. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert einen „guten ökologischen Zustand“ der Pflanzen- und Tierwelt und des Nährstoff- und Sauerstoffgehalts sowie die möglichst naturnahe Form der Gewässer. Nur wenige Flüsse fließen jedoch heute noch frei. Im Grundwasser schlägt der Gehalt von Nitrat und Pestiziden zu Buche. „Der bayerische Staat und die Wasserversorger garantieren einen einwandfreien Zustand des Wassers, das aus der Leitung kommt“, betonte die Referentin, zu Hause trinke sie nur Leitungswasser. Gerade beim Grundwasser mahnte sie allerdings größte Vorsicht an, denn „Wasser hat ein langes Gedächtnis“. Es gebe Grenzwerte für Nitrat und Pestizide im Wasser, jedoch nicht für Mikroplastik oder Hormone und Arzneistoffe. Laut dem Landesamt für Umwelt (LfU) sind Niederbayern und die Oberpfalz bei der Pestizidbelastung am stärksten betroffen. 2016 reichte die EU-Kommission Klage gegen Deutschland ein, weil es die Nitratproblematik weiterhin ignoriert. „Eine grundlegende Umstellung der Landwirtschaft wäre notwendig!“ Die neue Düngeverordnung sei kompliziert und daher Anlass für viel Unmut bei den Bauern. „Die Landwirtschaft ist Teil des Problems und Teil der Lösung bei Landnutzung und Wasserzustand“, sagte Steinberger und kritisierte die bayerische Staatspolitik: „Lange wurden die Bauern zur Intensivierung getrieben, nach dem Prinzip Wachsen oder Weichen. Nun werden die Auswirkungen sichtbar: Heute können sie vom Ertrag ihrer Produkte nicht mehr leben, viele haben deswegen aufgehört!“ Die Politikerin forderte, den Ökolandbau gezielter zu fördern und nur noch nachhaltige Produktion zu subventionieren, um eine weniger intensive Landwirtschaft rentabel zu machen; überhaupt sollte Lebensmitteln auch von Verbraucherseite mehr Wertschätzung entgegengebracht werden. In Anbetracht des Klimawandels mit Trockenphasen und Starkregenereignissen müsse Wasser in der Fläche gehalten werden. Die Wasserentnahme durch Trinkwasserversorger, Industrie und Privatpersonen (Pools!) steige aber. Es gebe viele pragmatische Lösungsansätze; so können etwa Kommunen in Neubaugebieten Regenwasserzisternen vorschreiben. An höhere politische Ebenen war Steinbergers Appell gerichtet, mehr Wasserschutzgebiete auszuweisen: „Unser Grundwasser muss vor Verschmutzung geschützt werden. Das ist um ein Vielfaches billiger und gesünder, als es hinterher zu reinigen.“
Dem Vortrag schloss sich eine Diskussion an, bevor Gisela Altmann-Pöhnl und Wolfgang Schlüter sich mit einem Geschenk aus dem Weltladen bei Referentin Rosi Steinberger bedankten und auf die folgenden Veranstaltungen der „Wasser“-Wochen hinwiesen.
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