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04.06.21 –
Zu einem Online-Gespräch über Landwirtschaft in der Region hat der grüne Bundestagsabgeordnete Erhard Grundl aus Straubing zusammen mit dem Grünen-Kreisverband Regen eingeladen. Beteiligt waren MdB Friedrich Ostendorff, der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, und Landwirt Stefan Pletl vom Huberhof in Regen, weitere Diskussionsbeiträge lieferten Gerhard Stadler, der niederbayerische Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbands, Martina Kögl aus Kößnach, Betreiberin eines Bio-Lieferservice, sowie Biobauer Walter Dankesreiter aus Otterskirchen.
Vollerwerbs-Landwirt Stefan Pletl aus Regen hat die Milchviehhaltung 2020 wegen Unrentabilität aufgegeben, er konzentriert sich nun auf Jungrinder. Laut Pletl ist die Arbeitsbelastung im Verhältnis zum Verdienst auf seinem Hof viel zu hoch: „Wir Landwirte bekommen keine angemessene Entlohnung!“ Die Bauern würden auf oft widersinnige Weise gemaßregelt und sanktioniert . Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Bundestags-Grünen und Besitzer eines Biohofs in Westfalen, bestätigte die Schieflage der Landwirtschaft. Grünland sei durch die hohe CO2-Bindung für den Klimaschutz wichtig, und Milchvieh sei dort die beste Bewirtschaftungsform, doch der Milchpreis sei zu niedrig. Die jüngste EU-Agrarreform sieht Ostendorff als gescheitert: „Die Bauern werden von der Politik alleine gelassen.“ Die Grünen seien dafür, die bisher geltenden Flächenprämien durch eine Gemeinwohlprämie zu ersetzen, die der großen gesellschaftlichen Leistung der Landwirtschaft eher gerecht wird.
Landwirt Pletl schilderte den hohen bürokratischen Aufwand. Jedes Jahr bis Mitte Mai reicht er am Landwirtschaftsamt den Förderantrag für seine Flächen ein. Nach der per Luftfoto durchgeführten amtlichen Kontrolle werden die Quadratmeterangaben oft angezweifelt, weil durch die von oben sichtbaren überhängenden Hecken, Sträucher und Bäume die offenen Flächen kleiner erscheinen. Pletl: „Das führt dazu, dass manche Landwirte die Waldränder zurückschneiden und Obstbäume fällen, weil die aus der förderfähigen Fläche rausgemessen werden. Das ist ein Irrsinn!“ Ostendorff pflichte ihm bei: „Aus Naturschutzgründen ist das eine Katastrophe!“
Auch Gerhard Stadler vom Bayerischen Bauernverband kritisierte die überbordende Bürokratie, die für die Landwirte noch zur Arbeitsbelastung dazu kommt. Die für Niederbayern typischen kleinteiligen Strukturen und der hohe Grünland-Anteil sollten gerechter gefördert werden. Die überzogenen Tierschutzbestimmungen bei der Nutztierhaltung veranlassen viele Betriebe aufzuhören.
Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Ökolandbau gab Martina Kögl aus Kößnach ab. Aufgewachsen auf einem Bauernhof im Allgäu, hat sie lange Jahre einen Biohof im Landkreis Straubing per Pacht betrieben, seit letztem Jahr ist sie in der Vermarktung von regionalen Bioprodukten tätig: „Die Nachfrage ist größer als das Angebot, vor allem bei Milchprodukten!“ Um die Klimaschutzziele einhalten zu können, müssten noch mehr konventionelle Landwirte umstellen. Diese Argumente wurden auch von Biobauer Walter Dankesreiter bekräftigt, der die ökologischen Vorteile kleinteiliger regionaler Strukturen unterstrich: „Es müsste eine Größen-Bremse für Betriebe geben!“ Gebremst wurde er da allerdings durch Gerhard Stadler, der meinte, 100 % öko sei nicht unbedingt nachhaltiger: „Man sollte ökologische und konventionelle Bauern nicht gegeneinander ausspielen!“ Besser sei eine optimierte Förderung für die „Ersten Hektare“.
Stefan Pletl appellierte an beide Bundestagsabgeordnete: „Die Politik sollte die geldverschwendenden Kontrollen überdenken.“ Friedrich Ostendorff zog das Fazit, dass bei den Flächenprämien des Bundes Bayern der Verlierer sei. Noch einmal plädierte er für Prämien auf die Gemeinwohlleistung von Landwirten. „Die Grünen und die Landwirte sind Partner.“
Link unter: www.erhard-grundl.de/landwirtschaft-bayerischer-wald
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