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12.05.22 –
Pressemitteilung Toni Schuberl MdL, Bündnis 90/Die Grünen
Heute (12.Mai) wurde die Änderung der Nationalparkverordnung im Verfassungsausschuss des Landtags debattiert und einstimmig beschlossen. Da ging es einerseits um die Erweiterung des Nationalparks, andererseits aber auch um die vorzeitige Überführung von 830 Hektar Entwicklungszone in die Naturzone. Ich bin ziemlich stolz darauf, dass ich maßgeblich die sofortige Überführung dieses Gebiets in die Naturzone anstoßen konnte. Meine Landtagsanfrage 2020 war hierfür die Ursache, es folgte ein persönliches Gespräch mit Umweltminister Glauber und die Zusicherung, bereits seit diesem Zeitpunkt mit der Borkenkäferbekämpfung in den Entwicklungszonen aufzuhören, obwohl es in der Verordnung noch vorgesehen war. In der Begründung der Verordnung klingt das zumindest an, dort heißt es: „Damit wird den weit überwiegend skeptischen Stimmen zur bisherigen Borkenkäferbekämpfungspraxis Rechnung getragen und die Natur auf einer Fläche von weiteren ca. 830 ha mit der Integration in die Naturzone sich selbst überlassen.“ Gleichzeitig wurde die Borkenkäferbekämpfung in den Randzonen den Vorgaben von FFH-Gebieten angepasst, so dass auch dort schonender mit dem Wald umgegangen wird. Ich hänge Ihnen erstens die Verordnung an, wie sie heute im Ausschuss beschlossen worden ist. Dazu auch noch meine Anfrage mit der Antwort der Staatsregierung sowie die Zeitungsartikel dazu. Die Überführung in die Naturzone übersteigt von der Größe der Fläche sogar die Erweiterungsfläche des Nationalparks. Würde mich freuen, wenn Sie darüber berichten könnten.
Mit lieben Grüßen
Toni Schuberl
Die alte Pressemitteilung vom September 2020, in der ich diese Anfrage bewertete, lautete so:
P R E S S E M I T T E I L U N G:
Umweltminister Thorsten Glauber hat eine umfangreiche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Toni Schuberl zur Borkenkäferbekämpfung auf den verbliebenen 1.108 Hektar Entwicklungszone im Kern des Nationalparks Bayerischer Wald beantwortet. „Meine eigene Einschätzung ist vollumfänglich bestätigt worden,“ sagt Schuberl und fordert: „Die letzten Reste der Entwicklungszonen müssen sofort zu Naturzonen erklärt werden!“ Es gehe hier nicht um die Randzonen, in denen für den Schutz des Privatwaldes der Borkenkäfer bekämpft werde, stellt Schuberl klar. Doch in den Entwicklungszonen im Inneren des Parks werde massiv die Natur geschädigt, ohne dass dies noch einem Zweck dienen würde. Ursprünglich sollte die Bekämpfung in den Entwicklungszonen den Hochlagenwald vor Borkenkäfern schützen. Nun stellt das Umweltministerium klar, dass bereits im gesamten Hochlagenwald punktuell bis kleinflächig Borkenkäferbefall vorhanden sei. Ein Schutz des Hochlagenwaldes sei demnach gar nicht mehr möglich. Der Hochlagenwald könne sich nach Borkenkäferbefall ohne Eingriff des Menschen natürlicherweise stabil und angepasst an die Standortbedingungen verjüngen und bleibe als Hochlagenwald auch ohne Borkenkäferbekämpfung erhalten, erklärt das Ministerium. Dennoch werde weiterhin bis 2027 im Inneren des Nationalparks massiv Holz eingeschlagen und verkauft. Dies betreffe nach Aussage des Umweltministeriums geschützte FFH-Flächen, auf denen das Auerhuhn, das Haselhuhn, der Dreizehenspecht sowie die Mopsfledermaus leben. Kahlschläge werden auch während der Brut- und Aufzuchtzeiten durchgeführt. Darüber hinaus beeinflusse das Entfernen von Borkenkäferbäumen das Vorkommen und die räumliche Verbreitung bestimmter Artengruppen von Pilzen, Pflanzen und Tieren und deren Lebensgemeinschaften negativ, insbesondere jener Arten, die an Totholz gebunden seien. „Dies ist eine schonungslos ehrliche Antwort“, lobt Schuberl die Ausführungen des Ministers. Doch hier zeige sich, wie massiv der Wald und die Artenvielfalt im neuen Teil des Nationalparks bereits seit vielen Jahren geschädigt wurden und auch noch in Zukunft geschädigt werden. Gleichzeitig betonte das Ministerium, dass sich der frühere Borkenkäferbefall im ursprünglichen Teil des Nationalparks damals positiv auf die biologische Vielfalt ausgewirkt habe, weil man den Käfer nicht bekämpft habe. 30 Prozent der in Wäldern vorkommenden Arten seien auf Totholz angewiesen, ca. 50 Prozent der Arten profitieren davon. Die Anreicherung mit Totholz habe dazu beigetragen, dass viele seltene Pilz- und Insektenarten wieder häufig im Nationalpark vorkommen, die zuvor nur an relativ kleinflächigen Urwaldreliktstandorten überdauert hatten. Auch die Öffnung des Kronendaches und die Entstehung vielfältiger neuer Waldstrukturen habe die Artenvielfalt deutlich erhöht. Anders sehe es laut Schuberl in den Bereichen aus, in denen massiver Kahlschlag mit Entfernung des Totholzes stattgefunden habe. Beispielsweise stehe auf mehreren Hektar am nördlichen Teil des Falkensteins heute, fast 10 Jahre nach dem Kahlschlag, immer noch kaum ein Baum. „Das ist mehr Steppe, als Wald“, schimpft Schuberl. „Ich appelliere an alle Verantwortlichen, diesen Wahnsinn endlich zu beenden!“ Die Erkenntnisse aus dem alten Teil des Parks sollten im neuen Teil angewandt werden.
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