JA zur Bahnstrecke Gotteszell - Viechtach

02.08.18 –

Appell an Kreistag und Staatsregierung

Zur Entscheidung über die Weiterführung des Bahnbetriebs auf der Bahnstrecke Gotteszell-Viechtach meldet sich die Vorstandschaft des Kreisverbands Regen von Bündnis 90 / Die Grünen (Jens Schlüter, Gerd Winklbauer, Laura Amberger, Eva Bauernfeind) zu Wort.

Der ausdrückliche Wunsch des Grünen-Kreisverbands Regen ist der Dauerbetrieb auf der Bahnstrecke Gotteszell-Viechtach. Der öffentliche Personennahverkehr ist eines der grünen Kernthemen, in Verbindung mit ökologischer Landesplanung, Verminderung des Straßenverkehrs und des Flächenverbrauchs, mit Energiesparen, und nicht zuletzt einhergehend mit Gleichberechtigung zwischen Stadt und Land. Die bestehende Strecke, die nie stillgelegt wurde, kann und soll ein weiterer Ast eines optimierten ÖPNV für den Landkreis Regen werden.

Dass für die Bayerische Eisenbahngesellschaft die Fahrgäste am Wochenende nicht zählen, ist für die Grünen nicht nachvollziehbar. Ausflüge per Bahn in die nähere Umgebung stärken den Fremdenverkehr und die regionale Gastronomie bei gleichzeitiger Entlastung der Straßen. Durch den Anschluss nach Plattling an Fernverkehrszüge ist die Waldbahn eine attraktive Option für Einheimische, gleichzeitig kann der Bayerwald als Urlaubsziel  für Großstädter ohne Auto beworben werden. Ein wichtiger und zukunftsweisender Schritt hin zu sanftem Tourismus, das kann nur gut für den Bayerwald sein!

Der Grünen-Kreisverband Regen appelliert an die Kreisräte aus dem gesamten Landkreis, sich zu der Strecke Gotteszell-Viechtach zu bekennen und sich für sie einzusetzen. Beim Bürgerentscheid 2015 haben sich Menschen aus dem ganzen Landkreis solidarisch für den Probebetrieb ausgesprochen. „Diese Solidarität wünschen wir uns auch weiterhin im Landkreis, denn auch der Nutzen wäre für die gesamte Region: Die Strecke komplettiert die Waldbahnspinne, die den ganzen Landkreis durchzieht. Und ein durch öffentliche Verkehrsmittel erschlossener Landkreis kann auch touristisch punkten“, betont Vorsitzender Gerd Winklbauer.

Gleichzeitig wenden sich die Grünen an die bayerische Staatsregierung mit der Bitte, die geforderten 1000 Fahrgastkilometer nicht als alleiniges Kriterium anzuwenden. Sowohl die Fahrgastzählungen als auch die von Go-Vit initiierte Online-Petition für den Bahn-Dauerbetrieb auf der Strecke Gotteszell-Viechtach belegen: Immer mehr Menschen nutzen die Strecke, sowohl in der Freizeit als auch beruflich. Daher wird die Staatsregierung aufgefordert, dieses Kriterium umgehend anzupassen. Auf der Website des Bayer. Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr ist zu lesen: „Das Schienennetz soll weiter wachsen und modernisiert werden.“ Und weiter: „Vor allem durch seine hohe Energieeffizienz leistet der Schienentransport von Personen und Gütern einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige Mobilität im Freistaat. Auch deshalb soll sein Anteil an der Verkehrsleistung nach Absicht der Bayerischen Staatsregierung weiter wachsen.“ Die Enquete-Kommission für gleichwertige Lebensbedingungen im Bayerischen Landtag hat das unflexible 1000-Fahrgast-Kriterium vehement kritisiert. „Die Menschen im Bayerischen Wald haben das gleiche Recht wie Großstädter, auch ohne Auto von A nach B zu kommen“, sind sich Eva Bauernfeind und Laura Amberger einig. Gerade auf dem Land mit oft weiten Wegen gehört der ÖPNV ausgebaut. Jens Schlüter, Vorsitzender des Kreisverbands Regen und Landtagskandidat, betont: „Wir werden uns im Landtag dafür einsetzen, dass die unsägliche Vorgabe mit den 1000 Fahrgastkilometern fällt. Wir wollen einen funktionierenden und ökologischen öffentlichen Nahverkehr bei uns im Landkreis Regen und dazu brauchen wir die Bahnstrecke Gotteszell-Viechtach.“

Die Grünen im Landkreis Regen sind angesichts des steigenden Zuspruchs für die Bahnstrecke (die Go-Vit-Zählung am letzten Freitag ergab eine Steigerung um 30 % im Vergleich zum Vorjahr!) ohnehin überzeugt, dass die geforderten Fahrgastkilometer nach weiteren 3 Jahren erreicht werden können. Allerdings darf hier nicht gebremst werden: Alle erforderlichen Investitionen und Verbesserungen wie Bahnübergangssicherungen, ein lückenloser Stundentakt und ein optimal aufeinander abgestimmtes, landkreisweit möglichst flächendeckendes  Bus- und Bahnnetz müssen umgehend umgesetzt werden.

„Wir vertrauen auf die Solidarität, die Weitsicht und das Verantwortungsbewusstsein der Kreisräte und darauf, dass sie sich alle gemeinsam für die Verlängerung des Probebetriebs aussprechen, mit der Aussicht, dass er in 3 Jahren in den Dauerbetrieb mündet.“.

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