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Gegen den Raubbau an Natur und Kultur

20.01.20 –

Ausstellung „Grün kaputt“ im Wahlkreisbüro der Grünen eröffnet

„Grün kaputt“, und das im Grünen-Büro – was ist da los? Die Ausstellung mit diesem Namen wurde am Donnerstagabend  durch MdB Erhard Grundl und Mdl Toni Schuberl eröffnet. Im Nebenraum ihres gemeinsamen Wahlkreisbüros ist die Fotoschau von Dieter Wieland, Peter Bode und Rüdiger Disko zwei Wochen lang zu sehen. Den provokanten Titel „Grün kaputt“ gibt es seit fast vierzig Jahren, so hieß nicht nur eine vielbeachtete Ausstellung im Münchner Stadtmuseum, sondern auch ein Film im Bayerischen Fernsehen sowie ein Buch. Der bekannte Fernsehjournalist und Publizist Dieter Wieland (*1937) hat mit seinen eindringlichen Appellen gegen den Raubbau an Natur und Kultur und für den Landschafts- und Denkmalschutz unermüdliche Pionierarbeit geleistet. Die neu aufgelegte Fotoschau stellt auf plakative Weise positive und negative Beispiele zusammen und unterlegt sie mit markanten Zitaten. So werden etwa harmonische alte Dorfränder planlos ausfransenden Neubausiedlungen  gegenübergestellt, lebendige Innenhöfe mit versiegelten Teerwüsten kontrastiert, und gewachsene Fußwege stehen Autopisten gegenüber.

Persönlich konnte Dieter Wieland leider nicht kommen;  MdB Erhard Grundl las aus seinem Antwortschreiben vor: „Ihr müsst verstehen, dass ich jetzt nicht mit Grün kaputt wieder durchs Land ziehe, das haben wir vor 37 Jahren gemacht und dachten, wir ändern was in den Köpfen (…) Ich habe große Hoffnungen auf euch, aber ihr müsst es alleine schaffen.“ Grundl betonte,  Wieland habe seit den 1970er Jahren unentwegt seine Stimme gegen Flächenverbrauch, Landschaftszerstörung, Umweltfrevel und Geringschätzung der heimischen Baukultur erhoben. Dass seine leidenschaftlichen Plädoyers für den Erhalt von Kulturlandschaften und Ortsstrukturen dennoch oft unbeachtet blieben, könne man sehen, wenn man vor den Fotos steht.

Das Buch „Grün kaputt“ habe er schon als Kind im Elternhaus durchgeblättert und daraus gelernt, was „schön oder greislig“ ist, sagte MdL Schuberl. Er verwies darauf, dass die Grünen seit 40 Jahren im Naturschutz darum kämpfen, „das Schlimmste zu verhindern“. Doch „das Bremsen des Schlimmsten stoppt die Zerstörung nicht“, man müsse dem Raubbau an den eigenen Lebensgrundlagen noch konsequenter entgegenwirken. Ganz konkret sei z.B. möglich, Gewerbegebiete zu bauen, ohne die Qualität der Böden zu zerstören. Auch Gerd Winklbauer, der Vorsitzende des Kreisverbands Regen, betonte den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen als  vorrangiges Ziel, und dafür würden eben die Grünen, „das Original“, stehen. Bekräftigt wurde das durch seinen Vorstandskollegen Jens Schlüter. Dieser erinnerte sich an die subtile Wirkung von Wielands Filmen, die langen Kameraeinstellungen und die markante Stimme: „Es sind die kleinen Dinge, durch die man etwas vorantreibt.“ Bürgermeister Wittmann, um ein Grußwort gebeten, unterstrich die hohe Bedeutung des Naturschutzes, dieser müsse aber „bezahlbar bleiben“. Und schließlich wandte sich auch noch Nicole Herzog ans Publikum. Als Bürgermeisterkandidatin für Zukunft Viechtach (Bündnis 90/ Die Grünen, ÖDP und Parteifreie) steht sie für den Vorrang des Naturschutzes. Auf ein Foto von einer mit Industriesteinen zugepflasterten Einfahrt zeigend meinte sie ein wenig selbstkritisch, das könnte auch vor dem von ihr käuflich erworbenen Haus  aufgenommen worden sein.

 

Die Ausstellung „Grün kaputt“ in der Kolpingstraße 4 (oberes Ende der Bahnhöhe) ist bei freiem Eintritt noch an den folgenden Tagen zu besichtigen: Di 21.1. und Mittwoch 22.1.: 14 Uhr bis 18Uhr.

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